Was für ein langweiliger Tag. Takira saß mal wieder allein in ihrem Zimmer. Ihre beste Freundin Diana hatte mal wieder keine Zeit für sie. Sie musste mit ihrem neuen Freund rum knutschen. Takira hatte noch nie einen festen Freund gehabt und das obwohl sie ein hübsches sechzehnjähriges Mädchen war. Sie hatte lange, rote Locken, die ihr immer ungebändigt über die Schulter fielen, ein hübsches, schmal geschnittenes Gesicht, mandelförmige, bernsteinfarbige Augen und einen vollen Mund. Ihr Problem war einfach nur das sie viel zu schüchtern war. Sobalt ein Junge sie ansprach, wurde sie rot und brachte kein Wort mehr herraus. Diana dagegen, war eine klassische blönde Schönheit. Sie hatte ein unglaubliches Selbstbewusstsein und einen irren Verschleiß an Jungen. Ihr jetziger Freund müsste Nummer sechs oder sieben innerhalb von zwei Jahren gewesen sein. Takira hatte aufgehört mitzuzählen und sie war sich sicher das es wieder mal nicht lange halten würde.
Takira wollte nicht den ganzen schönen Maitag in der Bude verbringen, deshalb entschloss sie sich raus zu gehen. Sie wohnte in einem kleinen verschlafenen Dörfchen, daher dauerte es nicht lange bis Takira in der freien, wilden Natur war. Sie streifte durch den kleinen Laubwald, in dem gerade alles anfing zu grünen und zu blühen. Eine Weile lang hing sie einfach nur ihren Gedanken nach. Takira war eine Büchernärrin und wenn ihr die Realität zu langweilig wurde, träumte sie davon wie sie plötzlich selbst zur Drachenreiterin, Hexe oder einem Vampier wurde. Drachen waren ihre absoluten Lieblingsfabelwesen. Wenn sie sich eine eigene Welt erschaffen könnte, würde es eine Welt voller freundlicher Drachen sein. Sie konnte sie sich richtig vorstellen. Überall am Himmel würden freundliche Fabelwesen fliegen. Man könnte von einem Berg aus ein ganzes blühendes Tal überblicken. Und in der Ferne wären schöne Berge zu sehen. Im Tal wären, im Sonnenlicht glitzernde Flüsse, die sich dahin schlengelten. Auch ein See mit schönem, menschenleeren Strand dürfte nicht fehen, während im Himmel, blühende Berge schweben, von denen Wasserfälle direkt ins Tal fielen, aber nie unten ankamen. Ja so stellte Takira sich ihre perfekte Welt vor. Plötzlich wurde Takira durch ein unheimliches Geräusch aus ihren Gedanken gerissen. Es war ein fürchterliches Quitschen, das sich anhörte als würde es Takira beim Namen rufen. Da hörte sie ein Summen wie von tausend Bienen. Sie schaute in die Richtung aus der die Geräusche kamen, aber da war nichts zu sehen, außer Wald. Wald und ein kleiner Bach. Sie ging zu dem Bach und betrachtete ihn näher. Takira war dieser Wasserlauf hier noch nie aufgefallen und noch etwas war seltsam: Die Strömung floss bergauf. Sie entschied sich dem Strom zu folgen. Bei näherem hinhören hatte sie das Gefühl das der Bach ihren Namen flüsterte und mit ihr reden würde: “Folge mir, Takira, du wirst es nicht bereuen.” zischelte die Strömung, in ihren Ohren.
Takira wusste nicht mehr wie lange sie dem Bach schon gefolgt war, als sie an einen Wasserfall kam. Auch den hatte sie hier noch nie gesehen, es gab hier eigentlich gar keine Berge, aus denen Wasserfälle entstehen könnten. Doch hier war einer, eine Erhebung aus vielen Steinen, die mit Moos bewachsen waren und auf denen Steinpflanzen und andere Blumen blühten. Takira ging so dicht sie konnte an den Wasserfall herran. Da war es wieder, dieses quitschende Geräusch das ihren Namen zu rufen schien. Es kam direkt aus dem Wasserfall. “Was zum Teufel war das?” fragte Takira sich selbst. Da wieder. Sie entschloss sich durch den Wasserfall zu treten, um zu sehen was auf der anderen Seite war. Takira zog ihre Schuhe und Strümpfe aus, nahm sie in die Hand und hüpfte über die Steine, die aus dem Wasser ragten, zum Wasserfall. Kurz davor blieb sie, auf einem Stein stehen. Sie war jetzt schon klatschnass von der Gischt. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen und hüpfte durch den Wasserfall. Sie fiel und landete im weichen Moos. Takira hatte die Augen geschlossen und als sie sie jetzt öffnete, da glaubte sie zu träumen. Vor ihr lag ein weites, großes, blühendes Tal. Es war von einer ganzen Bergkette eingeschlossen und am Himmel standen zwei Sonnen. Takira schüttelte den Kopf, sie dachte sie hätte ihn sich gestoßen und würde deshalb doppelt sehen, doch auch als sie die Augen wieder öffnete, sah sie immer noch zwei Sonnen. Und da flogen viele merkwürdige Vögel, riesige Vögel, durch das Tal. Und Berge schwebten im Himmel. Das alles sah genauso aus, wie das Land, welches sie sich noch vor ein paar Minuten vorgestellt hatte. Takira schaute sich um wo sie gelandet war, hinter ihr war immer noch der Wasserfall. Einen Moment überlegte sie, ob sie gleich wieder umdrehen sollte aber sie dachte sich, wenn sie schon einmal hier war könnte sie sich auch ein wenig umschauen. In dem Augenblick hörte sie wieder ihren Namen rufen, aber diesmal hörte es sich nicht wie ein quitschen an, sondern als wenn eine helle Glocke mit ihr sprach. Es war so ein reiner und wunderschöner Laut, wie sie ihn noch nie gehört hatte. Vor sich sah Takira einen dünnen Pfad und sie entschloss sich ihm zu folgen. Nach einigen Metern sah sie einen der riesen Vögel dichter kommen und erst jetzt erkannte sie, das es große, wunderschön glänzende Drachen waren. In vielen prächtigen Farben schimmerten die großen Flugtiere dort oben am Himmel. Wie sehr sie sich wünschte einen von ihnen anfassen zu können. Ihr war schon lange klar das dies hier ein Traum sein musste. Sie war bestimmt irgendwo im Wald hingefallen und war ohnmächtig geworden. Und diese Ohnmacht bescherrte ihr jetzt diesen Traum. Takira ging weiter. Wieder erklang der Ruf nach ihr. Sie ging weiter in die Richtung aus der sie die Stimme vernahm. Als sie um einen großen Baum bog, sah sie ihn vor sich. Ein großer blauglänzender Drache, der sich in eine Art Netz verfangen hatte. “Takira, gott sei dank.” sagte die glockenhelle Stimme. Takira war so fasziniert, das sie nichts erwidern konnte. “Steh da nicht rum, hilf mir bitte.” sagte der Drache. “Schließlich hast du uns erschaffen.” Da wurde Takira hellhörig. “Was?” fragte sie mit belegter Stimme. “Könntest du mich bitte zuerst befreien? Ich schaffe es nicht alleine.” sagte der Drache. “Dann erkläre ich dir auch alles.” Takira schaute sich an worin der Drache gefangen war. Es war kein künstliches Netz, sondern eins aus vielen Ranken, die aus dem Boden zu kommen schienen. Takira versuchte es mit den Händen zu durchtrennen, doch die Ranken waren zu stark. “Ich schaffe es nicht.” sagte sie traurig. “Dann wünsch dir etwas womit du die Ranken durchschneiden kannst.” sagte der Drache. “Ich soll was?” Takira war verwirrt. “Du hast uns erschaffen, du kannst dir hier wünschen was du willst, die Welt wird tun was du möchtest.” So ganz glaubte Takira dem Drachen nicht, aber was solls? Sie konnte es ja versuchen. 'Also etwas womit ich diese Pflanzenranken durchtrennen kann.' dachte sie. Ihr wollte einfach nichts einfallen. Sie dachte an Djunngelfilme wo die Helden sich mit einem Bajonett durch das Dickicht schnitten und musste bei dem Gedanken, an das Riesenmesser lächeln. Damit könnte sie eh nicht umgehen, dachte sie und stellte sich so ein Ding in allen Einzelheiten vor. Und plötzlich wie aus heiterem Himmel erschien genauso ein Bajonett, vor ihr auf dem Boden. Sie erschrak. “Man was für ein Traum.” sagte sie mehr zu sich als zu dem Drachen vor ihr. Takira hob das Bajonett auf und wog es in ihrer Hand. “Ich hab soetwas noch nie benutzt. “ warnte sie den Drachen, doch der zwinkerte ihr nur zu und sagte: “Du schaffst das schon, ich verraue dir.” Takira hieb mit einigen schlägen die Ranken entzwei und ruckzuck war der Drache befreit. “Ah ich danke dir, mein Name ist übrigen Blue. Ich bin eine Drachendame.” Sagte die Drachenlady und reckte genüsslich ihren langen schlanken Drachenkörper. “Willkommen Weltenschöpferin. Es ist mir eine Ehre dein Reittier zu sein.” Takira sah Blue nur verwirrt an. “Weltenschöpfer?” fragte sie. “Ja. Ihr habt dieses Tal hier erschaffen, es entstand aus euren Gedanken.” “Wow.” Mehr fiel Takira nicht ein. “Schade das ich bald wieder aufwachen muss.” sagte sie mehr zu sich als zu Blue. “Aufwachen?” jetzt sah Blue verwirrt aus, soweit ein Drache denn verwirrt aussehen kann. “Ja, ich meine schließlich ist das alles hier ja nur ein Traum, wie könnte man sonst Welten erschaffen.” antwortete Takira und ließ ihr Blick durchs Tal schweifen. “Du träumst nicht. Ich werde es dir beweisen. Steig auf meinen Rücken.” Takira starrte Blue an. “Ich soll was?” “Du sollst auf meinen Rücken klettern.” wiederholte Blue und legte sich nieder, damit Takira aufsteigen konnte. Takira tat was die Drachendame ihr sagte. Wenige Augenblicke später, waren die zwei in der Luft. Es war ein unglaubliches Gefühl, für Takira. Es hatte etwas von Freiheit und Ewigkeit. Blue drehte ein paar Runden, damit Takira das Gefühl genießen konnte. Dann landete sie mit ihr auf dem weichen, moosbewachsenen Platz, wo Takira nach ihrem Sprung durch den Wasserfall gelandet war.
“Du kannst hindurch gehen und bist sofort wieder in deiner Welt.” sagte Blue zu ihr. “Und kann ich auch wieder zurück kommen?” “Jederzeit.” sagte Blue freundlich.
Takira ging auf den Wasserfall zu und drehte sich nocheinmal zu Blue um. Diese nickte ihr aufmunternd zu. Takira machte einen Schritt und stand wieder auf dem Stein von dem aus sie gesprungen war. Die Gischt schlug ihr ins Gesicht. Sie konnte es nicht fassen. Die Sonne stand noch immer am Himmel, das konnte sie durch das Blätterdach erkennen. Aber sie konnte nicht sagen wie spät es war. Ihre Uhr hatte sie vergessen. Sehnsüchtig drehte sie sich zum Wasserfall um, doch es war ersteinmal an der Zeit nach Hause zu gehen. Auf dem Weg zurück prägte sie sich so gut wie möglich den Weg ein. Morgen war wieder Schule, weshalb sie auch nicht zu spät zu Hause sein durfte. Am nächsten Tag träumte sie von Drachenland, wie sie es für sich nannte und passte in der Schule kaum auf. Sie vergass sogar schüchtern zu sein. Denn als Tom, ein Junge aus der Abschlussklasse, sie fragte ob sie am Samstag mit ihm in Kino gehen würde, lächelte sie ihn nur an und sagte: “Ja klar, gerne.” Tom freute sich riesig und ging strahlend in seine Klasse zurück. Takira mochte Tom, er war süß und trotzdem freundlich und zurückhaltend.
Als die Schule endlich zu ende war, fragte Diana Takira ob sie den Nachmittag mit ihr abhängen würde. Doch Takira konnte nur an ihr Drachenland denken. “Weißt du was?” sagte sie zu Diana. “Komm mit mir, ich möchte dir etwas schönes zeigen.” Diana stimmte zu, da sie den Nachmittag eh nichts zu tun hatte. Auf dem Weg zu dem Wasserfall, erzählte Takira von Tom und Diana freute sich riesig für ihre beste Freundin. Der Wasserfall war immer noch da. “Wow,” sagte Diana,” den hab ich ja noch gar nicht gesehen.” “Komm mit.” forderte Takira sie auf, die schon ihre Schuhe und ihre Socken ausgezogen hatte und über die Steine hüpfte. Diana zögerte ein wenig, dachte sich dann aber: 'Was solls.' Tat es Takira gleich und hüpfte ihr hinterher, die gerade in dem Wasserfall verschwand. Auf der anderen Seite begrüßte Blue Takira. Diana, die ihr gerade gefolgt war, hielt die Luft an. “Wahnsinn.” rief sie aus. “Wo sind wir hier?” fragte sie an Takira gewand. “Ich nenne es Drachenland.” Takira grinste und krauelte Blue den Hals. Es war als würde sie dieses Tier, wenn man einen Drachen denn als Tier bezeichnen konnte, schon ewig kennen. “Blue, das ist Diana, meine beste Freundin.” stellte Takira ihre Freundin vor. “Freut mich dich kennen zu lernen. Wir sollten für dich auch einen Drachen finden, auf dem du fliegen kannst.” “Fliegen?” fragte Diana. “Ja das können Drachen normalerweise.” antwortete Takira grinsend. Im nächsten Augenblick landete ein weiterer großer glänzender Drache, neben Blue und den beiden Freundinen. Er glänzte grün und Takira konnte sich schon vorstellen wie der Drache hieß. “Hallo, “ sagte der Drache und seine Stimme war um einiges tiefer als wie die von Blue, klang aber immer noch wie eine Glocke. “Ich bin Green. Ich bin der Bruder von Blue und würde mich freuen, wenn ich dein Reittier sein darf, Diana.” Diana war entzückt. Die beiden Freundinnen kletterten auf ihre Drachen und flogen durch die Lüfte, bis Blue sie daran erinnerte, das es Zeit war nach Hause zu gehen. Die beiden gingen zurück zum Wasserfall. Doch von da an hatten die beiden viel Spaß in Drachenland. Takira und Tom gingen öfter aus und wurden ein Paar. Und auch Tom wurde in Takiras und Dianas Geheimnis eigeweiht. Er bekam seinen eigenen Drachen, Red, weil er rot war und alle drei verbrachten viele Glückliche Tage im Drachenland.
Eine niedliche, märchenhafte Erzählung. Es ist zwar ein bisschen klischeehaft, aber man kann sich aufgrund der Details gut reinfühlen. Es sind ein paar Tippfehler drin, aber... es geht :-)
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